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Der Dinosaurier unter dem Wohnzimmerteppich.

Sehen Sie das Bild vor sich?

Dürftig zugedeckt ist er nicht direkt sichtbar. Dennoch weiß jeder, dass er da ist, denn der Berg unter dem Teppich ist nicht zu übersehen. Doch anstatt zu versuchen, den Dino unter dem Teppich hervorzulocken und ihm freundlich und bestimmt den Weg in die Freiheit zu zeigen, gehen alle Mitbewohner brav um den Teppich herum. Nicht nur für ein paar Tage, sondern manchmal monate- oder jahrelang. Jeder weiß um seine Existenz, doch keiner spricht über ihn.

Der Dinosaurier symbolisiert das große Thema, das nicht angesprochen wird. Wir gehen unserem Tagesgeschäft nach und bringen den Dino einfach nicht zur Sprache. Dabei kann es sein, dass uns dieses Thema nicht nur emotional beschäftigt, sondern sogar belastet. Sind Sie neugierig auf ein praktisches Beispiel?

In einem Workshop spricht eine Unternehmerin über den Erfolg Ihres Unternehmens. Mit Ihrem Team läuft es rund, sie hat ihr Unternehmen bestens im Griff, und bezüglich ihrer Perspektiven ist sie sehr zuversichtlich. Das Ganze macht einen fast zu schönen Eindruck.

Unsere Vorahnung bestätigt sich am Nachmittag unseres Workshops. Wir kommen auf ein Thema zu sprechen, das in ihrem Unternehmen der offensichtliche Knackpunkt ist. Worum es geht? Die Seniorchefin, die ihrer Tochter bereits vor Jahren das Unternehmen mit allen Rechten und Pflichten übergeben hat, hilft immer noch jede Woche im Unternehmen für ein paar Stunden aus. Was als echte Unterstützung gedacht ist, stellt sich in der Zusammenarbeit als wachsendes Problem heraus: Obwohl als Teilzeitkraft eingesetzt, nimmt sie noch immer ihre ehemalige Rolle als Chefin des Unternehmens wahr. Sie ändert eigenmächtig die Warenpräsentation, obwohl eine erfahrene Mitarbeiterin den Aktionstisch nach den hausinternen Gestaltungs-Richtlinien aufgebaut hat. Sie schickt, entgegen der aktuell gültigen Kulanzregeln, die für alle Kunden verbindlich angewandt werden sollen, verärgerte Kunden nach Hause, die auf eine kulante Handhabung ihrer Reklamation gehofft haben.

Bei allen Erfolgsmeldungen rund um das Unternehmen wird aus Angst vor Konflikten und aus Furcht vor Konsequenzen ignoriert, dass ein klärendes Gespräch längst hätte geführt werden müssen.

Diese ungelöste Situation ist ein Beispiel für die oben genannte Metapher „Der Dinosaurier unter dem Wohnzimmerteppich.“ Es ist das Problem, das alle anderen Herausforderungen verblassen lässt.

Wagen sich Unternehmer nicht an ihre Dinosaurier heran, fangen die Probleme an zu wachsen. Dies kann zur Folge haben, dass sie Glaubwürdigkeit, Kompetenzen und Ansehen innerhalb Ihres Unternehmens einbüßen. Infolgedessen bauen sich innerbetriebliche Spannungen auf, die Fehlzeiten häufen sich, und die Arbeitsstimmung leidet. Darüber hinaus können auch Ihre Kundenbindungen Schaden nehmen, Umsatzverluste sind dann nicht aufzuhalten.

Zurück zum oben genannten Beispiel: Was kann die Unternehmerin aus unserem Workshop tun? Sie befindet sich in einem klassischen Rollenkonflikt. Rolle eins ist die der Tochter. Rolle zwei ist die der Unternehmerin. Die Rolle der Unternehmerin wiegt schwerer, denn sie ist verantwortlich für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Damit geht einher, Entscheidungen zu treffen, auch wenn sie unpopulär sein mögen.

„Aus Angst, zu weit zu gehen, gehen wir nicht weit genug!“

Dieses Zitat von Reinhard Sprenger rückt das Dilemma in den Fokus. Wird der Teppich vom Dinosaurier gezogen, wird der Dino für alle sichtbar. Es kann ungeschönt darüber gesprochen werden, worin das Problem besteht und was geändert werden muss. In jedem Fall entsteht Klarheit. Die Angst der Tochter vor unkalkulierbaren Konsequenzen bezüglich des persönlichen Mutter-Tochter-Verhältnisses hält sie möglicherweise davon ab, das heiße Eisen anzupacken. In ihrer Rolle als Unternehmerin muss sie es aber tun. Diese Fragen können in dieser Situation hilfreich sein:

  • Wie würde es für uns alle weitergehen, wenn ich den Dinosaurier weiter ignorieren, das fällige Gespräch weiter hinauszögern, eine Entscheidung nicht treffen würde?

  • Wie würde ich mich fühlen, wenn ich den Dinosaurier hinaus in die Freiheit geführt hätte? Wie frei würde ich mich selbst fühlen?

  • Wie kann ich meiner Mutter auf eine andere, neue Weise Wertschätzung entgegenbringen und ihr gleichzeitig nahe bringen, dass ich mich meinen Mitarbeitern gegenüber verantwortlich fühle? Dass ich für meine Mitarbeiter unglaubwürdig werde, wenn Regeln unterschiedlich ausgelegt werden?

Sprechen wir nun von Ihnen:

  • Gibt es einen Dinosaurier unter Ihrem Teppich, den Sie schon seit Längerem ignorieren? Gibt es ein ungelöstes Problem, das Sie schon viel zu lange beschäftigt? Oder schieben Sie eine Entscheidung vor sich her, die nur Sie fällen können, einfach deshalb, weil Sie die Chefin oder der Chef sind?

  • Welche negativen Auswirkungen hätte es, wenn Sie Ihr großes Thema nicht angehen und nur darauf hoffen, dass es sich irgendwann in Wohlgefallen auflöst? Malen Sie es sich drastisch aus.

  • Was soll im besten Fall geschehen? Denken Sie über verschiedene Lösungsalternativen nach und überlegen Sie sich, was Sie sofort tun können, um einen ersten Schritt in Richtung Problemlösung zu gehen. Malen Sie sich aus, wie schön es wäre, wenn Sie das Problem gelöst hätten.

Vielleicht handelt es sich in Ihrem Fall um keinen hier beschriebenen Generationskonflikt, sondern um ein sich abzeichnendes finanzielles Problem, das über einen längeren Zeitraum hinweg ausgeblendet wurde. Möglicherweise handelt es sich auch um eine längst überfällige Bereinigung des Sortiments, in der man sich von Ladenhütern trennen würde.

Wenn Sie Motivation und handfeste Tools brauchen, mit denen Sie Ihren Dino zum einen hervorholen und zum anderen an die frische Luft setzen können, dann nutzen Sie Möglichkeit.

In unserem Seminar "Es liegt in meiner Hand. Selbstbestimmt und leichtgängig das Leben gestalten" erfahren Sie, wie Sie schneller schwierige Themen anpacken und wie Sie leichter Entscheidungen treffen. Der Clou dieses Seminars ist, dass Sie mit wirklich kleinen Änderungen Ihrer Routinen erstaunliche Wirkungen erzielen können. Und Sie lernen, das anzusprechen, was Ihnen wichtig ist. Wenn Sie mögen, lassen Sie sich auf einen inspirierenden Tag mit uns ein, um dort ins Handeln zu kommen, wo Sie aktuell feststecken.

Sie haben Lust bekommen, mit dabei zu sein? Wir freuen uns auf Sie!

Mit besten Grüßen von Jörg Winter und Iris Keller

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